Chrohn / Colitis

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen

Sie leiden an wiederkehrenden Durchfällen eventuell mit Schleim- oder Blutbeimengungen und/oder krampfartigen Bauchschmerzen auch manchmal in Verbindung mit Fieber?

Eventuell kann bei Ihnen eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung vorliegen.

Hierunter versteht man echte Entzündungen des Darmes, die entweder wiederholt episodenhaft verlaufen oder dauerhafte Beschwerden verursachen können.

Zwei chronisch-entzündliche Darmerkrankungen sind häufig:

Colitis ulcerosa und Morbus Crohn. Bei der Colitis ulcerosa ist der Dickdarm (Colon) entzündet, die Entzündung geht von der innersten Schicht, der Darmschleimhaut, aus. Bei Morbus Crohn können alle Schichten der Darmwand entzündet sein, und es können vom Mund bis zum After alle Abschnitte des Verdauungstraktes befallen sein. Häufig ist der letzte Abschnitt des Dünndarms vor dem Übergang in den Dickdarm (terminales Ileum) befallen.

Grundsätzlich können beide Erkrankungen auch über Jahre sehr leicht verlaufen, sodass häufig auch die Diagnosestellung sehr verspätet erfolgt. Andererseits gibt es sehr schwere Verläufe, die in wenigen Monaten zu zum Teil bedrohlichen Komplikationen führen können.

Was ist die Ursache für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen?

Es gibt bisher noch keine allgemein akzeptierte Erklärung für die Entstehung der chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Genetische Veranlagung scheint eine Rolle zu spielen, da es Familien gibt, in denen chronisch-entzündliche Darmerkrankungen gehäuft vorkommen. Wahrscheinlich spielt eine gestörte Immun-Abwehr, die „versehentlich“ den eigenen Darm angreift, eine Rolle.

In welchem Alter treten diese Erkrankungen auf?

Die Krankheiten brechen besonders häufig im Alter von 15 bis 35 Jahren aus, können aber auch erst mit einem zweiten Gipfel ab einem Alter von 60 Jahren erstmalig Beschwerden verursachen.

Welche Komplikationen gibt es bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen?

Colitis ulcerosa kann zu chronischer Blutung, Durchfällen und Blutarmut (Anämie) führen. Bei Morbus Crohn kann es zu Einengungen am Dünndarm (Stenosen) kommen, dies führt zur Störung der Passage des Darminhaltes durch den Darm bis hin zum Darmverschluss. Weiterhin kann es bei Morbus Crohn zu tiefen Geschwüren, die die Darmwand durchbrechen, kommen. Dies führt zu Eiteransammlungen (Abszessen) und Fisteln.  Beide chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen können auch zu Entzündungen an anderen Organen außerhalb des Magen-Darmtrakts führen (extraintestinale Manifestationen).

Grundsätzlich ist es immer von Vorteil, wenn eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung möglichst früh im Krankheitsverlauf diagnostiziert wird, da sie so meist einfacher zu behandeln ist.

Wie kann eine solche Erkrankung festgestellt werden?

Meist lässt die Art der Beschwerden beim Patienten oder dem Hausarzt den Verdacht auf eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung aufkommen. Blutuntersuchungen und Ultraschal öder Röntgen können weitere Hinweise liefern. Letztendlich kann jedoch nur eine Darmspiegelung typische Veränderungen darstellen, die dann noch durch Gewebeentnahmen mit anschließender feingeweblicher Untersuchung gesichert werden können. Andererseits kann eine völlig normale Spiegelung eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung auch mit hoher Sicherheit ausschließen. Bei Verdacht auf Morbus Crohn sollte auch mindestens einmal eine Magenspiegelung durchgeführt werden.

Welche Behandlungsmethoden stehen zur Verfügung?

Neben Änderungen des Lebensstils (z.B. sollten Crohn-Patienten keinesfalls rauchen!) gibt es eine Reihe von Medikamenten mit guter anti-entzündlicher Wirkung, die je nach Schwere der Erkrankung in einer sogenannten Stufentherapie verabreicht werden können, das heißt, das die Auswahl des Medikaments von der Schwere des Befalls abhängt. In der Regel sind die eher milden Medikamente (wie z.B. Aspirin®-verwandte entzündungshemmende Mittel) auch mit weniger Nebenwirkungen behaftet. Nur wenn diese nicht ausreichen, wird ein Medikament der nächsten „Stufe“ notwendig, häufig auch Kombinationen. Bei schweren Verläufen ist immer eine auf Jahre angelegte Dauertherapie, eine sogenannte „immunsuppressive“ Therapie notwendig, um die Krankheit möglichst zur Ruhe zu bringen („Remission“), eine gute Lebensqualität wiederherzustellen und um Komplikationen zu vermeiden.

Daher sollte eine Therapie einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung immer eine Behandlung sein, die sich sehr individuell nach der Art und Schwere des Befalls und z.B. möglicher Medikamentenunverträglichkeiten beim Patienten richtet. Dies erfordert einerseits Erfahrung des Arztes bei der Behandlung dieser Erkrankungen, andererseits eine enge Zusammenarbeit zwischen Patient und Arzt, damit Komplikationen frühzeitig erkannt bzw. verhindert werden können und nur soviel Medikamente wie nötig eingesetzt werden.

Durch meine langjährige Ausbildung insbesondere am Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart (einem überregionalen Zentrum für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen), sowie an der Universitätskinderklinik in Bonn, habe ich besondere Erfahrung in der Behandlung dieser Erkrankungen und biete in meiner Spezialsprechstunde Crohn/Colitis eine individuelle Langzeitbetreuung in einer persönlichen Athmosphäre ab dem Jugendalter an. Falls nötig, stehen in unserer Praxis für die Behandlung auch modernste Therapien mit sogenannten anti-TNF Medikamenten (Remicade®, Humira®) zur Verfügung. Außerdem besteht für schwere Fälle eine enge Kooperation mit der Abteilung für Gastroenterologie des Robert-Bosch-Krankenhauses (Leitung: Prof. EF Stange), um Ihnen auch durch das Einholen einer Zweitmeinung eine optimale Behandlung zukommen zu lassen.

Für eine Erstvorstellung bei uns ist es wichtig, dass Sie möglichst umfassende Vorbefunde und Arztbriefe mitbringen sowie Informationen über die bereits durchgeführten Behandlungen.

Darmkrebsvorsorge

Darmkrebsvorsorge

In Deutschland erkranken über 70.000 Menschen jedes Jahr neu an Darmkrebs, knapp 30.000 Menschen sterben jährlich daran. Damit stellt es den zweithäufigsten Krebs (nach Brustkrebs bei Frauen bzw. Prostatakrebs bei Männern) dar. Insgesamt liegt das Risiko, im Laufe des Lebens an Darmkrebs zu erkranken, bei ca. 6%! Allerdings kann das Risiko in Familien, in denen gehäuft Darmkrebsfälle aufgetreten sind, noch wesentlich höher liegen. Nur etwa 35% der Erkrankungen werden in einem noch heilbaren Stadium entdeckt. Das liegt daran, dass sich Darmkrebs (wie die meisten Krebsarten) schleichend und unbemerkt entwickelt.

Darmkrebs entwickelt sich fast immer aus gutartigen Dickdarmpolypen an der Dickdarmschleimhaut. Polypen sind kleine Gewächse im Darm, die in aller Stille wachsen und irgendwann in eine Krebsgeschwulst übergehen können. Dabei bestehen fast nie Schmerzen oder Veränderungen des Stuhlgangs. Selbst wenn sich ein Krebs bereits entwickelt hat, bestehen oft noch keine Symptome. Diese treten häufig erst auf, wenn der Tumor schon relativ groß geworden ist und z.B. den Darm einengt oder wenn Blutungen auftreten.

Die gute Nachricht ist:

die Entstehung eines Darmkrebses kann verhindert werden! Anders als bei den meisten anderen Tumorarten können die Vorstufen des Krebses, also die Darmpolypen, bei einer Darmspiegelung (Koloskopie) gefunden und direkt entfernt werden. Dies unterbricht die Entwicklung hin zum Darmkrebs. Die Darmspiegelung ist also nicht nur als Früherkennung sinnvoll, sondern kann Sie vor der Entwicklung eines Darmkrebses schützen!

Daher werden in Deutschland seit 2002 die Kosten für eine Darmspiegelung als Vorsorgeuntersuchung für alle Personen ab dem 55. Lebensjahr, für Patienten aus Risikofamilien (mit z.B. genetisch bedingt erhöhtem Darmkrebsrisiko) schon wesentlich früher, von den Krankenkassen übernommen. Natürlich wird die Darmspiegelung zur Abklärung von Bauchbeschwerden davon völlig unabhängig von den Kassen übernommen, die obengenannten Grenzen gelten ausdrücklich für vollkommen beschwerdefreie Menschen. Aus diesen Untersuchungen wissen wir, dass bei ca. 20% aller 60jährigen Krebsvorstufen bestehen, die sich unbehandelt zu Krebs weiterentwickeln würden. Außerdem hat sich die Darmspiegelung als sicheres Verfahren erwiesen: das Risiko z.B. für einen Darmdurchbruch (Perforation) bei einer einfachen Darmspiegelung lag in Deutschland bei einer von 5000 Untersuchungen (0,02%).

Außerdem kann eine Darmspiegelung heute völlig schmerzfrei in einem narkose-artigen Schlaf durchgeführt werden. Details zum Ablauf der Darmspiegelung erhalten sie hier.

Denken Sie also daran:

eine schmerzlose Darmspiegelung von ca. 20 min Dauer kann Sie vor dem zweithäufigsten Krebs unserer Zeit schützen! Melden Sie sich zu Ihrem 55. Lebensjahr zur Darmspiegelung an! Falls in Ihrer Verwandtschaft Fälle von Darmkrebs ausgetreten sind, lassen Sie sich unbedingt von einem Gastroenterologen beraten: eventuell ist bei Ihnen aufgrund eines stark erhöhten Risikos eine Untersuchung bereits wesentlich früher sinnvoll.